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Uffnik
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23.06.2013
golocal
„Bikers welcome.
Der Samstag wurde genutzt, um noch einige Besorgungen zu machen. Die Kelterei Walther und die Fa Strauß standen u.a. auf dem Plan. …Der Magen meldete, daß es Mittag wäre, als wir mit Taschen voller Berufskleidung wieder zum Parkplatz gingen. Wohin? Da fiel mir Freund Werner ein, der auf unseren gemeinsamen Fahrten immer wieder einmal in den höchsten Tönen von einer Gaststätte im Spessart berichtete. Ein Anruf schaffte Klarheit, wo das Lokal zu finden sei. Zwanzig Kilometer sind ja auch nicht soo viel. Und der Weg über Bad Orb durch des Spessarts finsteren Tann war auch eher schon als entspannender Ausflug zu sehen. Wenn man ohne Zeitdruck die gut ausgebauten Straßen befährt, die wunderbare Landschaft, den dichten Wald des Spessarts durchquert, ist das schon ein kleines bisschen wie Urlaub. Ein Stopp für den Hund, ein Halt für ein paar Fotos und weiter geht´s. Das kleine Flüsschen Jossa begleite uns schon etliche Kilometer. Naturbelassen in geschützten Tal. Teilweise führt nicht einmal ein Wanderweg entlang.
Wir erreichen unser Ziel direkt an der Hauptstraße. Ein großes Mühlrad dreht sich vor dem überdachten Biergarten. Dem Hinweis auf Parkplätze folgten wir durch eine nur 185 cm Hohe Durchfahrt. Viel fehlte da sicher nicht.... Den Wagen stellten wir direkt vor dem neuen Gästehaus ab. Landschaftstypisch, stilvoll und gepflegt. Aber wir wollten ja nicht übernachten, sondern lediglich den Hunger bekämpfen. Was sofort auffiel, daß hier für Mopeds eine recht große Parkfläche reserviert war. Sogar eine Halle steht den Bikern als überdimensionierte Garage zur Verfügung. Da passen etliche Maschinen rein! (60 sollen es sein)
Im Gartenlokal angekommen nahmen wir an einem der wenigen freien Tische Platz. Wir waren wohl die einzigsten Gäste, bei denen nicht eine Lederjacke oder ein Helm auf der Bank lag. Mehrere Paare, aber auch einige größere Gruppen waren hier bereits vor uns eingefallen, um dem legendären Ruf zu folgen.
Bei der Wegbeschreibung vergaß Werner nicht, uns noch eine Empfehlung für das Essen mitzugeben. Die jungen und flicken Bedienungen brachten schon bald die Karte und nahmen die Getränkewünsche entgegen. Ich suchte vergeblich nach der Empfehlung "ein Herrenschnitzel" sei hier besonders lecker, Das allerdings war dem "Schnitzeltag" -jeden Montag- vorbehalten. Auch wenn es nicht auf der Karte stand, unser Wunsch wurde uns erfüllt.Bis wir uns richtig umgeschaut hatten, war es an den Nachbartischen mit dem Essen so weit. Recht stramme Portionen wurden da den Bikern serviert. Mopedfahren gibt halt auch richtig Hunger. Wir waren mit dem Auto unterwegs, hatten aber trotzdem Hunger. Was uns aber erwartete, als noch ein paar Minuten vergangen waren, ließ so manchen Biker erblassen, Die Bedienung kam nicht etwa mit Tellern. Es waren vielmehr etwa 40 cm große Platten, auf denen das "Männerschnitzel" drapiert war. Werner sprach eigentlich nur von lecker, zur Größe der Portion lies er kein Wort verlauten.
Selten, daß mir die Worte fehlen, aber hier hat man es geschafft.
Das war atemberaubend. Wer kann das denn schaffen? Auch Männern auf Bikes dürfte es schwerfallen. Es war ja auch nicht so, das das Schweineschnitzel so lange geklopft worden wäre, bis es endlich die Platte ausfüllte, Das Fleisch war nicht gequält worden, noch ziemlich dick und wunderbar zart. Eine Menge Pommes, viel frischer Salat, ein Berg frittierte Zwiebeln und eine hervorragende Pilzsoße waren dabei. Obendrauf war ein Spiegelei, das durch die Gesamtgröße der Platte eher winzig wirkte. Ich schaute mich schon nach der versteckten Kamera um. Oder war es so eine Herausforderung wie "wenn du es schaffst, kostet´s nix"?
Und Werner hatte Recht es war lecker. Oder besser noch: L E C K E R. Alles war frisch zubereitet, wie man es sich halt wünscht. Die Dimension überwältigte aber sogar meinen Hunger. Und Uffniks sind ja nicht sonderlich zimperlich, keine Kostverächter, wenn es mal schmeckt. Aber hier waren mir die Grenzen doch aufgezeigt worden. Uffnik schwächelte.
Die Bedienung lächelte mitleidsvoll im Vorübergehen. "Schmeckt´s? Reicht´s?" Sie brachte etwas Alu-Folie, um zumindest die Fleischeslust als Wegzehrung zu verpacken. Ich nehme es vorweg, essensmäßig ging am Samstag nichts mehr ;-)
Eine überaus angenehme Überraschung gab es auch, als wir die Rechnung verlangten. Für das Männerschnitzel wurden 11,80 EUR gefordert. Kein Sonderangebot und keine Aktion. Das Preisniveau ist durchweg als recht günstig zu bezeichnen. Die eigene Metzgerei sorgt für frischen Nachschub in wirklich guter Qualität. Metzgerei und Gaststätte sind ohnehin eine optimale Konstellation.
Es ist keineswegs selbstverständlich, daß man als Mopedfahrer in einer Gaststätte, einem Restaurant oder auch nur Kneipe oder gar in einem Hotel gerne gesehen ist. Hier ist allerdings alles anders. Der Chef des Hauses ist selbst Zweiradfahrer und kennt die damit verbundene Problematik. Nun liegt sein Reich inmitten eines wunderschönen Naturparks. Spessart, Rhön und Vogelsberg treffen hier aufeinander. Allesamt wunderbare Gebiete, um mit dem Bike auf Tour zu gehen. So gehen viele gut ausgearbeitete Touren für die Bikergemeinde passender Weise hier entlang. Als Jausenstation, als Domizil und Ausgangs- oder Endpunkt für Tourenfahrer ist das fast schon das Paradies.
Auch die Unterkunft scheint laut Hausprospekt alles zu bieten, wasl (nicht nur) das Bikerherz höher schlagen läßt. Ich muß, glaube ich, mal wieder den Riemen auf die Orgel werfen. Der Landgasthof Jossgrund ist dann bestimmt auf dem Plan.”
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